Zumindest in den letzten beiden Saisonspiel der am vergangenen Sonntag zu Ende gegangenen Oberliga 2015/16 konnten die Hockeyherren der SG Rotation Prenzlauer Berg noch einmal überzeugen und zwei Heimsiege ohne Gegentor (1:0 und 4:0) einfahren. Dem vorausgegangen war aber eine schmerzliche 1:3-Niederlage beim Spandauer HTC, die letztlich auch die Hoffnungen des Teams von Spielertrainer Felix Schmidt auf den Berliner Meistertitels zunichte machten.
Am zweiten Juni-Wochenende begab sich die Prenzlauer Berger Auswahl zum letzten Auswärtsspiel der Saison zum Spandauer HTC. Knapp anderthalb Monate vorher hatte man diesen Gegner mit einem 10:1 bereits in die Schranken gewiesen.
Vielleicht gab dieser Kantersieg diesmal zu viel Sicherheit: In dieser Partie konnte Rotation sein Spiel nicht richtig entfalten, die Hausherren zeigten sich im ersten Durchgang wie auch über die gesamte Partie aggressiver in den Zweikämpfen und bissiger in der gegnerischen Hälfte. Bis zur Pause allerdings ohne zählbare Konsequenz.
Bereits kurz nach Wiederanpfiff konnten die Spandauer, die zu diesem Zeitpunkt um den Ligaverbleib zittern mussten, mit einer nicht ganz unumstrittenen Strafecke aber mit 1:0 in Führung gehen. Kurz darauf erhöhte der SHTC nach einem Konter sogar auf 2:0. Der zwischenzeitliche Anschluss durch Fritz Rinderspacher brachte nur kurze Erleichterung. Rotation warf nun zwar in der Hoffnung auf den Ausgleich alles nach vorne, musste hinten aber nach einem Konter über links das 1:3 hinnehmen.
In der Schlussphase drückte Rotation weiter, aber ein weiteres Tor wollte nicht fallen.
Diese erste Saisonniederlage seit September 2015 schmerzte vor allem vor dem Hintergrund, weil der punktgleiche Tabellenführer Zehlendorf 1888 ebenfalls patze und im Lokalderby bei den Zehlendorfer Wespen mit 1:4 unterlag. An der Spitze blieben somit beide Mannschaften – Z88 sowie Rotation – bei 22 Punkten, die Zehlendorfer allerdings mit dem besseren Torverhältnis und einem Spiel weniger auf dem Konto.
Duell der beiden Aufsteiger endet mit Heimsieg
Zum vorletzten Punktspiel stand Angstgegner Berliner SV 92 auf der neuen heimischen Matte im Jahn-Sportpark. Die beiden vorangegangenen Begegnungen in der Hinrunde und in der Verbandsliga hatte der BSV für sich entscheiden können (3:2 und 5:3), das Team von Rotation war also vorgewarnt.
Gleichzeitig hatte die deutliche 8:1-Machtdemonstration von Tabellenführer Z88 im Nachholspiel bei zu dem Zeitpunkt noch aufstiegshoffenden Lichterfeldern jeglichen Druck von den orange-blauen Schultern genommen. Der Kampf um den Berliner Meistertitel schien entschieden.
Und so gingen die Rotationer Herren konzentriert in die Partie gegen den BSV und ließen defensiv nur vereinzelte Angriffe des Gegners zu.
Auf der anderen Seite stach diesmal Ecken-Spezialist Jonas Sydow und stellte vom Schusskreisrand mit seinem präzisen halbhohen Schlenzer den 1:0-Pausenstand her.
Dass es auch nach der gesamten Spielzeit bei der knappen Führung blieb, lag zum einen daran, dass sich die Prenzlauer Berger vorne etwas fahrlässig in der Chancenverwertung zeigten. Auf der anderen Seite ließ aber auch der BSV aussichtsreiche Eckenmöglichkeiten liegen und insgesamt stand Rotation stabiler.
Parallel hatte Tabellenführer Z88 das Saisonende noch einmal spannend gemacht: Im Duell mit der abstiegsbedrohten Dritten des Berliner HC holten die Zehlendorfer überraschend nur ein Unentschieden. Mit dem vorangegangenen Sieg im Nachholspiel gegen TuS Lichterfelde 2 hatten die Zehlendorfer (jetzt 26 Punkte) nun vor dem letzten Spieltag nur noch einen Punkt Vorsprung auf Rotation. Es konnte nun also doch noch einmal spannend werden im Kampf um den Berliner Meistertitel.
Rotation bestätigt Hinspielerfolg gegen bereits abgestiegene Argonauten
Bereits zum Anpfiff des letzten Saisonspiels gegen den HC Argo 04 erneut im heimischen Jahn-Sportpark stand allerdings schon fest, dass Z88 sein letztes Saisonspiel beim Spandauer HTC mit 4:1 gewonnen und sich damit den Berliner Meistertitel gesichert hatte.
Für Rotation blieb also nur noch das Ziel, die erste Oberligasaison souverän abzuschließen. Und das Team von Spielertrainer Felix Schmidt zeigte sich fokussiert: Von der ersten Spielminute an wurde Argo unter Druck gesetzt, allein Zählbares sprang dabei aber erst einmal nicht heraus.
Auf der anderen Seite zeigten sich die Gegner vor der Pause nur zweimal gefährlich vor dem Rotation-Kasten, die heimische Defensive hielt aber das eigene Tor dicht.
Im zweiten Durchgang kamen die Gäste besser in die Partie, aber auch bei Rotation lief es nun besser: Harte Flanke von rechts von Fritz Rinderspacher, Joscha Kükenshöner stach den Ball sehenswert zur Führung in den Winkel.
Der Widerstand der Argonauten war nun gebrochen: Der Rebound des gegnerischen Torwarts landete vor dem Schläger von Mathias Gorra, der ließ sich nicht lange bitten und vollstreckte eiskalt zum 2:0.
Dann setzte Youngster Tim Stürzl von der rechten Grundlinie aus erneut Kükenshöner in Szene, der frei vorm Tor stehend das 3:0 erzielen konnte.
Argo, bereits vor der Partie als Absteiger feststehend, machte hinten nun auf, wollte sich nicht unter Wert aus der Oberliga verabschieden und erlaubte nun Lücken in der Verteidigung. Max Anton bewies bei einem Konter Übersicht und bediente halblinks den mitgelaufenen Gorra, der freistehend die Kugel nur noch ins Tor zu schieben brauchte – das 4:0 war zugleich auch der Endstand.
Mit zwei Siegen ohne Gegentreffer auf heimischer Ablage feierten Rotations Hockeyherren somit einen mehr als versöhnlichen Saisonabschluss der ersten Oberligasaison und erzielten damit tatsächlich die beste Platzierung seit Zusammenführung der ost- und westdeutschen Ligen 1990.
In der Endabrechnung konnte sich die Prenzlauer Berger Defensive über lediglich 20 kassierte Gegentreffer freuen – ein identischer Wert wie beim Berliner Meister Z88.
Auch der zweitbeste Sturm der Liga lässt hoffen für die kommende Saison, die im September beginnt. Mit neun Treffern zeigte sich zudem Eckenspezialist Sydow als erfolgreichster Torschütze. Nur Mittelstürmer Gorra konnte dank seines Doppelpacks am letzten Spieltag mit dem Innenverteidiger gleichziehen.
Abschlusstabelle der Oberliga Berlin nach 14 Spieltagen (Feld 2015/16)
Platz | Mannschaft | Spiele | Tore | Punkte |
---|---|---|---|---|
1 | Zehlendorf 88 | 14 | 51:20 | 29 |
2 | Rotation Prenzlauer Berg | 14 | 43:20 | 28 |
3 | Zehlendorfer Wespen II | 14 | 36:25 | 24 |
4 | TuS Lichterfelde II | 14 | 37:43 | 18 |
5 | Berliner HC III | 14 | 24:33 | 17 |
6 | Spandauer HTC | 14 | 33:48 | 17 |
7 | Berliner SV 92 | 14 | 30:45 | 15 |
8 | HC Argo 04 | 14 | 21:41 | 10 |
Als Berliner Meister steht Zehlendorf 1888 somit in der Relegation um die Regionalliga und trifft am kommenden Wochenende auch Mecklenburg-Vorpommern-Meister ATSV Güstrow (Samstag Berlin, Sonntag Güstrow, beides 16 Uhr). Gewinnen die Berliner in der Gesamtrechnung beider Partien, kann sich Tabellensechster Spandau über den Ligaverbleib freuen. Ansonsten müssen die Westberliner wie die bereits feststehenden Absteiger BSV und HC Argo die Reise in die Verbandsliga antreten. Für Rotation startet die Vorbereitung auf die neue Oberligasaison bereits Mitte Juli.
Informationen, Ergebnisse und Spielberichte gibt’s auf der Homepage: www.rotationhockey.de
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