Die Hockeyherren der SG Rotation Prenzlauer Berg konnten am Sonntag im Topspiel der Berliner Oberliga nicht zum Tabellenführer aufschließen. Das Team des abwesenden Spielertrainers Felix Schmidt musste sich in der Partie gegen Ligaprimus Zehlendorf 1888 mit einem 1:1 (1:0)-Unentschieden begnügen. Die Hausherren gingen früh mit der ersten Strafecke in Führung, verpassten es aber trotz größerer Spielanteile, den Sack zuzumachen. Nach dem Seitenwechsel kamen die Gäste besser in die Partie und nutzten eine Unsicherheit in der Rotation-Defensive zum Ausgleich. Die Prenzlauer Berger bleiben vier Spieltage vor Saisonende durch die Punkteteilung weiter drei Punkte hinter Tabellenführer Zehlendorf 1888 auf Rang Zwei.
Rund 80 Zuschauer sahen bereits in der Anfangsphase drei aussichtsreiche Möglichkeiten für Rotation, zunächst noch ohne Torerfolg.
Es brauchte einer Strafecke, um die Hausherren jubeln zu lassen: Jonas Sydow setzte die Kurze Ecke erst in den Torwart und auch Max Anton vergab den Nachschuss. Im zweiten Nachsetzen war Anton aber erfolgreicher und drückte die Kugel aus der Luft zum 1:0 für Rotation in die Zehlendorfer Maschen (9.).
Zwar zeigte sich Z88 nach dem Rückstand zunächst weiter nervös, kam aber nach einer Viertelstunde zweimal per Strafecke zu aussichtsreichen Möglichkeiten.
Während der erste Versuch allerdings schon auf dem Weg von der Herausgabe verhungerte, brachte der zweite nichts ein.
Doch Zehlendorf kam nun besser in die Partie, Rotation produzierte durch Unkonzentriertheiten weiter Ecken gegen sich.
Die dritte Strafecke wurde zwar noch verstoppt, beim vierten Versuch musste Andrej Oelze im Tor von Rotation jedoch erstmals eingreifen und den Ball am Rotation-Gehäuse vorbeilenken.
So blieb es zur Pause bei der knappen Führung für Rotation.
Siebenmeter rettet Z88 den Punkt
Beide Mannschaften kehrten mit mehr Offensivdrang aus der Pause zurück: Während Rotation seine zweite Strafecke liegen lies, überwand Zehlendorf mit einem Schlenzer von der eigenen Viertellinie die weit aufgerückte Rotation-Defensive und Sydow konnte den Ball im eigenen Schusskreis nur noch unter Einsatz seines Körpers klären.
Den fälligen Siebenmeter verwandelte Z88 zum Ausgleich (44.). Keine vier Minuten später hatten die Gäste sogar das 2:1 auf dem Schläger, vergaben die Kontermöglichkeit aber fahrlässig. Rotation reagierte nun nervöser, erst vergab Anton einen stark abgefangen Ball, dann setzte Sydow den insgesamt dritten Strafeckenversuch neben das Tor.
Z88 nutzte eine Auszeit zum Kräftesammeln, scheiterte im Anschluss aber zunächst mit einem weiteren Konter an Rotation-Goalie Oelze. Dann verpasste ein Z88-Stürmer freistehend am langen Pfosten.
Dazwischen entschärfte Zehlendorfs Rückhalt Antons argentinische Rückhand von links aus spitzem Winkel.
Rotation stand nun tief, die Stürmer mussten sich die Bälle teilweise in der eigenen Hälfte abholen.
In einer letzten Auszeit zehn Minuten vor dem Ende mobilisierten die Hausherren noch einmal letzte Kräfte, belohnten sich daraufhin aber nicht vollständig: Zwar fing Rotation immer wieder Bälle im Zehlendorfer Aufbau ab, die Zuspiele in den gegnerischen Kreis fanden aber keinen Abnehmer mehr.
Vier Minuten vor dem Ende eine bezeichnende Szene: Sydow trat zur vierten Ecke für Prenzlauer Berg an, wählte die linke
Ecke, doch irgendwie brachte der Zehlendorfer Schlussmann seinen Schläger an den halbhohen Ball und lenkte die Kugel so am Tor vorbei. Während sich dann noch einmal Fritz Rinderspacher Gelb für Meckern gegen den Schiedsrichter abholte, gehörte der Schlusspunkt noch einmal den Zehlendorfern: Eine erneute Rotationer Unachtsamkeit brachte Z88 mit Ablauf der Spielzeit die insgesamt fünfte Kurze Ecke ein.
Zwar konnten die Zehlendorfer die Kugel von rechts noch einmal aufs Tor bringen, doch auch den Nachschuss konnte Rotations Torwart Oelze parieren, sodass es nach 70 Minuten bei der 1:1-Punkteteilung blieb.
Sieben von acht Mannschaften stecken rechnerisch noch im Abstiegskampf
Von der Punkteteilung im Topspiel profitierten vor allem den Gästen aus Zehlendorf: Vier Spieltage vor Saisonende führen sie die Tabelle weiter mit drei Punkten Vorsprung vor Rotation an. Dahinter wurde das Verfolgerfeld ordentlich durchgewirbelt, kein Team blieb auf der Vorwochenplatzierung.
Bereits vor dem 10. Spieltag hatte der Berliner HC wichtige Punkte gegen den Abstieg verloren: In der Partie des achten Spieltags beim HC Argo hatten die Zehlendorfer einen nicht berechtigten Spieler eingesetzt, am grünen Tisch wanderten die sportlich erworbenen drei Punkte so zum Gegner.
In der Tabelle tauschten beide Teams in der Tabelle ihre Plätze.
Doch der BHC konnte bereits im Lokalderby mit den Zehlendorfer Wespen wieder Punkte auf der Habenseite verbuchen: Das 2:1 setzte den Punktekontostand auf das Niveau des neunten Spieltags zurück. Besonders wichtig, da beide Nachbarn im Tabellenkeller (HC Argo 5:7 gegen den BSV und Spandau 3:5 bei TuS Lichterfelde) nicht punkten konnten.
Aufgrund der aus Berliner Sicht brisanten Situation in der Regionalliga Ost sind rechnerisch sieben der insgesamt acht Mannschaften noch nicht frei vom Thema „Abstieg“. Abhängig davon, ob aus der Regionalliga ein zweiter Berliner Club den Weg zurück in die Oberliga antreten muss (Blau-Weiss Berlin II steht bereits als Absteiger fest) und der Berliner Oberligameister die Regionalliga-Qualifikation gegen den Vertreter Mecklenburg-Vorpommerns gewinnt, steigen bis zu drei Mannschaften in die Berliner Verbandsliga ab.
Tabelle der Oberliga Berlin nach dem 10. Spieltag (Feldsaison 2015/16)
Mannschaft | Sp | Tore | Pkt | |
---|---|---|---|---|
1 | Zehlendorf 88 | 10 | 37:13 | 22 |
2 | Rotation Prenzlauer Berg | 10 | 33:16 | 19 |
3 | TuS Lichterfelde II | 10 | 28:29 | 15 |
4 | Berliner SV 92 | 10 | 26:31 | 15 |
5 | Zehlendorfer Wespen II | 10 | 20:21 | 12 |
6 | HC Argo 04 | 10 | 18:25 | 10 |
7 | Berliner HC III | 10 | 14:24 | 10 |
8 | Spandauer HTC | 10 | 24:41 | 8 |
Folglich stehen alle Partien des kommenden 11. Spieltags unter dem Motto des Abstiegskampfs: Rotations Herren treten am Sonntag (5. Juni, 16.30 Uhr, Wilskistraße 70) beim Berliner HC an, den die nachträglich aberkannten Punkte sicherlich weiterhin schmerzen werden.
Ein Sieg brächte den Zehlendorfern etwas Luft im Tabellenkeller.
Ungleich schwere Aufgaben haben die beiden weiteren Kellerkinder vor der Brust: Während Schlusslicht Spandau auf den BSV trifft, der erst mit 0:7 deutlich gegen den Tabellenführer unterlag, um sich darauf mit ebenfalls sieben Treffern (bei allerdings fünf Gegentoren) beim weiteren Abstiegskandidaten HC Argo zu rehabilitieren, tritt letztgenannter bei den Zehlendorfer Wespen an, die nach der unglücklichen Niederlage beim BHC ebenfalls mit einem Bein im Abstiegssumpf stecken.
Doch auch TuS Lichterfelde muss sich anstrengen: Eine Niederlage beim Tabellenführer Z88 verschiebt den aktuell dritten schnell in die Nähe der Abstiegsränge.
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