Der Berliner TSC bleibt in der Saison 2014/15 auch im dritten Saisonspiel ungeschlagen. In der wie immer gut gefüllten, sehr lauten Halle an der Reiferbahn in Schwerin gab es nach spannenden, am Ende dramatischen 60 Minuten ein 25:25 Unentschieden.
Alleine die letzten 90 Sekunden hatten alles, was den Hand-
ball für den Zuschauer so fesselnd macht.
63 Sekunden vor dem Ende sah der Gastgeber wie der sichere Sieger aus. Man führte 24:23, hatte Ballbesitz und nahm die Auszeit. Alles sprach dafür, dass mit einem kontrollierten, abgesprochenen Wurf die Entscheidung des Spieles für GW Schwerin erreicht werden sollte. Franziska Chmurski fing aber einen Querpass ab und konnte per Konter ausgleichen.
47 Sekunden noch auf der Uhr.
Schwerin wieder im Ballbesitz, wieder mit der Möglichkeit, durch ein spätes Tor das Spiel für sich zu entscheiden. 15 Sekunden vor dem Ende gelang auch das Tor. Per Sieben-
meter erzielte Adriana Celka das 25:24. Schneller Anwurf, und
vier Sekunden vor dem Ende wird Franziska Chmurski gefoult, Entscheidung der Schiedsrichter war ebenfalls Siebenmeter. Anja Scheidemann nahm sich den Ball und verwandelte zum bejubelten Ausgleich.
Nur leider hatten die Schiedsrichter nicht nur der Schweriner Spielerin zwei Minuten wegen ihres Foulspieles gegeben, sondern auch noch der Schweriner Bank wegen Meckerns. Diese zusätzliche Strafe war aber noch nicht „vollzogen“, sprich eine weitere Schweriner Spielerin musste noch den Platz verlassen und Anja Scheidemann somit noch einmal an den Siebenmeterpunkt. Sie traf ein zweites Mal zum Ausgleich, diesmal zählte es, das Spiel war aus und der Jubel auf Berliner Seite groß.
Schnell holte man sich aber selbst wieder auf den Boden der Tatsachen zurück, wusste das Team doch, dass man hier zwar gewinnen wollte, am Ende aber auch viel Glück brauchte, um den einen Punkt noch mitzunehmen. Trainer Gregarek in der Pressekonferenz: „Mit den Unparteiischen hatten wir heute Glück.“
Zu viele eigene Fehler ließen nur wenig offensiven Spielfluss aufkommen. Immerhin konnte Wendy Künzel fast komplett aus dem Spiel genommen werden und so die starke Schweriner Offensive bei nur 25 Treffern gehalten werden.
„Uns fehlten heute einfach so ein paar Mittel. Caroline Hoth zum Beispiel hätte gegen die offensive Deckung der Schweriner sicherlich gut ausgesehen“ , analysierte Co-Trainerin Stefanie Rochlitz nach dem Spiel. Sarah Großmann fand, dass „die Mannschaft einfach ein bisschen zu hektisch spielte, sich dann aber als Team im Gesamten den Punkt verdient erarbeitet hat.“ Sophie Mrozinski teilte diese Meinung: “ Wir waren zu unorganisiert. Das wird im nächsten Spiel wieder besser.“
Fazit des Berliner Trainers Carlo Gregarek:
„Es war an sich ein Punktgewinn, da wir nicht einmal geführt und zum Schluss den Ausgleich geschafft haben. Doch ich bin völlig unzufrieden mit unserem Auftritt. Mit der Abwehrleistung kann ich größtenteils noch leben, aber im Angriff habe ich uns noch nie so statisch gesehen. Da sieht man die fehlende Anwesenheit in der letzten Woche. Viele einfache Fehler und zu wenig Bewegung im Spiel ohne Ball. Daran müssen und werden wir in dieser Woche arbeiten. Ich weiß, dass dies gerade Jammern auf hohem Niveau ist, aber ich weiß einfach, dass wir es besser können. Wir sind trotzdem noch ungeschlagen in der Saison und hoffentlich hält dies noch lange an. Mit dem TSV Owschlag kommt am Samstag ein Gegner, der seit Jahren oben mitspielt und extrem eingespielt ist. Wir brauchen da auch die Unterstützung von der Tribüne und deswegen hoffe ich, dass die Halle voll ist!“
© Fotos: Matthias Erdmann und René Roscher