„Seltsames Spiel“, sagte einer der Linienrichter kurz vor Beginn der zweiten Halbzeit. „Die einen stürmen und befinden sich fast dauernd in der Hälfte des Gegners – und die anderen schießen die Tore.“
Zu Beginn des Halbfinalspiels Weißenseer FC gegen den Berliner TSC stimmte das nicht so ganz. So marschierte der Prenzlauer Berger Leon Heydorn in der 4. Spielminute durch das Mittelfeld, ohne dass ein Weißenseer Abwehrspieler daran Anstoß genommen hätte. Dann ein scharfer Schuss, der Ball zappelte im Netz – 1:0 für den TSC.
Nun machte der Weißenseer FC aber Druck und bedrängte die TSC-Abwehr immer wieder, ohne aber ein Durchkommen zu finden.
In der 20. Spielminute eine Art Entlastungsangriff des TSC, nachdem ein Weißenseer im Mittelfeld den Ball an einen Gegenspieler verloren hatte. Der Angriff löste eine gewisse Konfusion der Weißenseer im eigenen Strafraum aus. Es gab einiges Hin und Her, dann ein Schuss, den der Weißenseer Keeper noch abwehren konnte, danach ein zweiter Versuch – und Tor! Das zweite für den TSC.
Dann war wieder der Weißenseer FC am Stürmen. Das Problem: Wie immer der Ball auch in den TSC-Strafraum gespielt wurde, er fand nie den Weg ins Netz.
Anders der Berliner TSC. Nachdem die Weißenseer Druckphase knapp zehn Minuten andauerte, war es wieder Leon Heydorn, der sich im Mittelfeld den Ball schnappte. Widerstand wurde ihm auch diesmal nicht entgegengesetzt, denn praktisch die gesamte Weißenseer Mannschaft hatte ja kurz zu vor noch in der gegnerischen Hälfte zu tun und konnte nicht schnell genug zurückeilen. Der Weißenseer Tormann lief ihm entgegen, doch Heydorn umspielt ihn und der Ball landet im hohen Bogen im Netz. 3:0 für den TSC.
Dann war wieder der Weißenseer FC am Zug. In der 38. Minute wurde Zentimeter vor der Strafraumgrenze ein angreifender FC-Spieler zu Boden gebracht. Auf diese Notbremse reagierte der Schiedsrichter mit „Rot“.. diese „Notbremse“.
Nun in der Überzahl, verschärfte der Weißenseer FC seine Angriffe. Zählbares kam dabei bis zur Halbzeitpause aber nicht heraus.
In der zweiten Halbzeit das gewohnte Bild: Der Weißenseer FC greift an, der Berliner TSC verteidigt.
In der 51. Spielminute geschah dann das, womit keiner mehr gerechnet hatte: Bei einem weiteren FC-Angriff gab es nicht nur einen guten Querpass, sondern auch jemand, der dann den Ball ins Netz stößt – nur noch 3:1 für den TSC. Ist das jetzt die Wende im Spiel?
Tatsächlich sieht es so aus, denn Weißensee – in der Überzahl – stürmt, was das Zeug hält und schafft sich Tormöglichkeiten noch und nöcher. So in der 58. Spielminute, als bei einem schnellen Weißenseer Vorstoß nur noch der herauslaufende Prenzlauer Berger Tormann dem Schützen Paroli bieten konnte – und der Ball dann nicht im Netz, sondern auf des Torwarts Körper landete. Auch ein gewaltiger Fernschuss aus 25 Meter Entfernung landete in des TSC-Torwarts Arme.
In der 61. dann eine der nun rar gewordenen Möglichkeiten, das eigene Torkonto noch ein wenig aufzubessern: Freistoß nahe der Strafraumgrenze, der FC-Keeper fängt den Ball nicht sicher, lässt ihn im Fluge wieder los und holt ihn dann, geistesgegenwärtig hinter sich greifend, doch noch zu sich heran. Puhhh… .
In der 84. Minute – Weißensee stürmte weiterhin nahezu ununterbrochen – gabs dann GelbRot für einen FC-Spieler. Der personelle Vorteil war damit dahin. Dennoch kämpfte der Weißenseer FC bis zum Feldüberlegen um eine Resultatsverbesserung. Die allerdings gelang nicht.
Impressionen vom Spiel
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