Eine weite Reise steht der Mannschaft des Berliner TSC am für solche Auswärtsspiele nicht unbedingt beliebten Sonntag bevor. Es geht zum TV Oyten, nahe Bremen gelegen und mit der „individuellen An- und Abreise zum Treffpunkt, werden meine Spielerinnen teilweise von 7 Uhr bis Mitternacht unterwegs sein“, zeigt sich Trainer Carlo Gregarek nicht sonderlich glücklich mit der Sonntagsansetzung. „Die Nacht auf Montag wird für alle unsere Berufstätigkeiten kurz werden. Umso schöner wäre es deshalb, mit einem Erfolgserlebnis zurückzukehren.“
Das vierte Auswärtsspiel am Stück ist es für die Berlinerinnen. Und da sollen es endlich mal wieder zwei Punkte sein. „Meine Mannschaft darf sich endlich mal wieder für ihren Aufwand belohnen. Sie hat es einfach verdient.“ Nach gutem Saisonstart ist der Berliner TSC nun leider voll im Abstiegskampf angekommen und nur noch hauchdünn von den drei Plätzen entfernt, die am Ende den Gang in die Oberliga bedeuten.
„Wir stehen vor vier richtungsweisenden, ich denke sogar vorentscheidenden Spielen. Jetzt in Oyten und dann die drei Heimspiele gegen Schwerin, Frankfurt und Harrislee. In der Hinrunde holten wir gegen diese Teams 5 Punkte, die sollten es mindestens jetzt auch wieder sein.“ zeigt sich der Trainer entschlossen.
Schnelles Spiel erwartet
Mit 30:24 konnten die Berlinerinnen das Hinspiel für sich zu Hause entscheiden. Der morgige Gastgeber sinnt deshalb auf Revanche. Dabei wird der TV in bestmöglichster Besetzung antreten können. Die im Hinspiel von Trainer Sebastian Kohls auch heute noch im Vorbericht so schmerzlich vermisste Theresa Engelke (bisher 93 mal erfolgreich) wird ebenso dabei sein, wie Tina Schwarz (77 Tore) und Jacqueline Reinhold (67). Jeder von ihnen traf mehr als die beste Berliner Torschützin Anja Scheidemann (62 Tore).
„Uns erwartet ein sehr schnelles Spiel, Oytens Angriffe dauern nie lange, alle sind in Bewegung, viel läuft über Konter und einfache Tore. Kommt der TV ins Rollen, wird es für den Gegner sehr schwer, das wieder zu stoppen“ hat Carlo Gregarek analysiert. Eine Spielweise, die der TV Oyten seit Jahren praktiziert und fast perfektioniert hat. In dem Verein steckt eine ungeheure Qualität und man bringt immer wieder echte Spitzenspielerinnen hervor. Lisa Bormann-Rajes wirbelte auf Aussen vor drei Jahren noch im Oytener Trikot die Abwehr des TSC auseinander, wechselte dann in die erste Bundesliga zur HSG Blomberg-Lippe und tut seitdem selbiges mit den Abwehrreihen der deutschen und europäischen Topmannschaften. Vor Wochenfrist bekamen das gerade die Spreefüchse zu spüren, als sie neun Tore zum 30:27-Erfolg der Blombergerinnen hier in Berlin beisteuerte. Darunter die beiden spielentscheidenden 29. und 30.Treffer in der Schlussminute.
Lisa wirft ihre Tore nun also in der 1.Liga, alle anderen sind beim Gastgeber an Bord, da erschreckte einen die Meldung unter Woche fast gar nicht mehr: „Kim Pleß beendet Handballpause“. Sie war in den letzten Jahren die absolute Toptorschützin beim TV Oyten und Garant für die Spitzenplatzierungen in den vergangenen Jahren. Der Berliner TSC bekam sie in keinem der bisherigen Spiele in den Griff. Aber las man im Bericht weiter, dann wurde schnell deutlich: Kim Pleß wechselt aus der Handballpause sofort zum abstiegsbedrohten HSG Badenstedt bei Hannover und wird dort der Mannschaft ihrer Schwester Carolin beim Klassenerhalt in der 3.Liga Ost helfen.
Der Klassenerhalt ist inzwischen auch das Ziel des Berliner TSC. Dafür braucht es jetzt Punkte. Und mit dem Sammeln dieser Punkte soll es schnell losgehen, am besten schon am Sonntagnachmittag in Oyten.
Den Liveticker gibt es wie immer unter www.fb.com/berlinertschandball. Die Fotos dann am Montag ebenfalls auf Facebook.

