Es kam ein bisschen Unruhe auf, da in der 36.Spielminute. Nachdem die Gäste bis dahin weitgehend souverän beim Berliner TSC führten, hatten sich die Berlinerinnen plötzlich auf ein 14:15 herangearbeitet und waren selbst im Ballbesitz. Der Ausgleich war möglich, der Kropper Trainer Thomas Carstensen die grüne Karte für die Auszeit schon in der Hand. Das Spiel hätte kippen können, wenn, ja wenn dieser Ausgleich dann auch gefallen wäre.
Vielmehr war es dann die alles überragende, aktuell vermutlich beste Spielerin der 3.Liga Nord, Kristin Machau auf Seiten der HSG Kropp, die das Spiel mit eigenen vier der nächsten fünf Kropper Tore für die Gäste entschied. Dafür brauchte sie keine insgesamt 300 Sekunden.
Am Ende verlor der Berliner TSC sein Heimspiel gegen die HSG Kropp-Tetenhusen mit 21:31 (11:14) aber dann doch zu deutlich. Und das brachte TSC-Trainer Gregarek noch lange nach dem Schlusspfiff auf die Palme: „Das war in den letzten 20 Minuten eine komplette Selbstaufgabe meiner Mannschaft. Das geht einfach nicht.“
Immerhin verschlief der Berliner TSC den Start nicht so eklatant wie im letzten Heimspiel gegen Werder Bremen. Trotzdem schlichen sich nach etwa 8 Spielminuten kleine Unkonzentriertheiten ein, auf die die Gäste scheinbar nur gewartet haben. Eiskalt, sicher und konsequent nutzten sie die sich bietenden Möglichkeiten. Selbst eine beim 4:7 Rückstand genommene Auszeit der Berlinerinnen fruchtete gar nicht, konnte das Spiel der Kropper nicht stören, die so mit 12:6 in Führung gehen konnten.
Immerhin bäumte sich der Berliner TSC dann bis zur besagten 36.Spielminute auf. Hoffnung kam in der Halle auf. Aber dann kam halt Kristin Machau, die am Ende mit 13 Treffern mit deutlichem Abstand die treffsicherste Akteurin auf dem Feld war.
„Leider musste ich gerade in dieser Zeit wieder viel zu viele technische Regelfehler notieren. Das zieht sich ja schon durch die ganze Saison. Abspielfehler, Fangfehler, auch Schrittfehler werden auf diesem Niveau in der 3.Liga einfach sofort mit einem Gegentor bestraft“, zog Co-Trainer Stefanie Rochlitz ihre Bilanz mit Blick auf ihre schriftliche Spielanalyse.
So ging der Wunsch der Mannschaft, Julia Fritsche mit einem Sieg in ihrem letzten Heimspiel für den Berliner TSC zu ver-
abschieden leider nicht in Erfüllung. Die HSG Kropp-Tetenhu-
sen siegte verdient und zeigte, das man auch imstande wäre, am Ende der Saison den ganz großen Wurf zu landen. Solange Kristin Machau gesund bleibt, ihre Mannschaft weiter so mitreißt und vorne weg geht, sollte man die HSG Kropp bei den Entscheidungen am Saisonende nicht vergessen. Das sieht nun endlich auch der Kropper Trainer Thomas Carstensen ein.
TSC-Trainer Carlo Gregarek äußerte sich dann noch mit einigem Abstand nach dem Spiel:
„Man kann gegen Kropp verlieren. Eine Mannschaft, die zwar ein Aufsteiger ist, aber definitiv nicht so spielt. Eher wie ein Spitzenteam, welches sicherlich lange um den Aufstieg in die 2. Bundesliga mitspielen wird. Doch wie wir uns ab 40. Minute präsentiert haben, geht gar nicht. 8 Abspielfehler in den letzten 20 Minuten sind ein Beleg dafür, dass wir zu unkonzentriert waren.
Die fehlende Konstanz in unserem Spiel wirft uns selber immer wieder einen Knüppel zwischen die Beine. Dass wir es können, haben wir auch in diesem Spiel wieder phasenweise gezeigt. Diese Spitzen müssen wir langsam in Plateaus ausbauen und dann werden wir auch wieder auf die Siegerstraße zurückfinden.
In Oldenburg erwartet uns der Drittliga-Meister der letztjährigen Nordstaffel und aktuell Tabellenvierte. Natürlich wollen wir nicht nur hinfahren und die Punkte abliefern, sondern werden dann hoffentlich alle Spielerinnen wieder an Bord haben und alles geben, um erfolgreich zu sein!“
Fotos: Laura Geisler