SV Berliner Brauereien – VFB Concordia Britz II 4:2 (1:1)
Sonntagmittag, es nieselt ein wenig, ein schriller Pfiff durchbricht für einen Moment die Ruhe: Amateurfußball in ganz Berlin. Hier, im scherzhaft benannten „Paul-Heyse-Stadion“ war Concordia Britz zu Gast bei den Berliner Brauereien.
Die grünweißen Platzherren machten sofort ordentlich Druck auf den jeweils ballführenden Gelben; die in der Summe noch ein wenig schläfrig wirkten.
Erst nach der verletzungsbedingten Auswechslung von Brauers Innenverteidiger Blasnik fanden Kapitän Röchert und Trainer Klink die Zeit, ihre Mannschaft mit lautstarken Worten aufzuwühlen(6.).
Von nun an waren die Teams fast ausgeglichen, hier und da mit leichter Feldüberlegenheit der Brauereien und auch nur, weil sie hin und wieder den Abschluss suchten.
Die Britzer wiederum zeigten, warum sie mit sechs erzielten Treffern zu den angriffsschwächsten Mannschaften der Liga zählen. Dabei stehen ihnen nur Kleinigkeiten im Weg, mal sind es Abstimmungsschwierigkeiten, mal ungenaue Zuspiele. Aber wenn es klappt, dann mit Achtungszeichen: So wie in der 27. Minute, als Röchert pfeilschnell seinen Gegenspielern entwischt, einen hohen Ball runterholt und den zögerlich herauskommenden Torwart überlupft.
Dieses Gegentor ist symptomatisch für die Brauereien diese Saison. Die Brauer sind da ganz Gentlemen: Der erste Treffer gehört den Gästen. In den bislang fünf gespielten Partien war es Torwart Elschner, der zuerst den Ball aus den Maschen holte. Das Positive ist, dass sich die Jungs von Trainer Kraack davon nicht unterkriegen lassen. Im Gegenteil. Kurz vor der Pause kann Britz‘ Verteidigung den Ball nicht aus dem Strafraum befördern, weil „Flügelstelzer“ Wanka Mann und Ball bedrängt. Die Murmel rollt kümmerlich zum schuss-
bereiten und völlig außer acht gelassenen Eckardt, der keine Müh‘ hat, den Ball flach ins rechte Eck zu schießen (38.).
Drei Elfer, einer zu Recht Schiedsrichter Pehlivanli, der bis dahin eine ordentliche Partie gepfiffen hatte, setzte dem Spiel in der zweiten Hälfte seinen Stempel auf. Drei Minuten nach Wiederanpfiff deutet er auf den Elfmeterpunkt für die Brauer. Britz‘ Verteidiger Rein bekam den Ball an die Hand, als sich Wanka vor dessen Befreiungsschlag wirft und der Ball zurückprallt. Mit dieser Fehlentscheidung und Carows eiskaltem Abschluss gingen die Hausherren in Führung (48.).
Und dann kam’s noch dicker. Brauers Spielgestalter Velez-
Vera zirkelt von halbrechts in den Strafraum der Britzer und findet den Kopf von Unglücksrabe Brändel, der ihn unhaltbar für dessen Keeper Kokott ins eigene Tor köpft – 3:1 (56.).
Die Wolken über dem Paul-Heyse-Stadion nahmen freund-
lichere Farben an, die Partie war so gut wie entschieden. Folglich wollte Brauer-Coach Kraack in der 70. Spielminute
Defensivkraft Goy bringen, doch machte Pehlivanli ihn darauf aufmerksam, dass er nicht mehr wechseln dürfe.
Kraack fasste sich an den Kopf, hatte er doch nur drei Auswechselspieler auf der Bank!
Auf dem Zettel jedoch schien alles anders.
Ewige Diskussionen am Spielfeldrand über die kürzlich vom BFV beschlossene Neuerung der wiederholten Auswechslung brachten den Spielfluss endgültig ins Stocken. Goy kam nicht, und der erschöpfte, eigentlich ausgewechselte Velez-Vera musste wieder rein.
Kurz darauf der nächste Aufreger: Britz‘ Zehner Klink sucht beim Freistoß seinen Kapitän. Die Flanke wird allerdings von Torwart Elschner souverän weggefaustet.
Wieder ertönt ein Pfiff, wieder Elfmeter. Pehlivanli entschied auf Torwartfoul, weil Elschner im Fallen Röchert unsanft umgerissen hatte. Der Gefoulte schoss selbst und traf sicher ins untere linke Eck zum Anschlusstreffer (74.).
Gegen Ende verloren die Britzer allmählich die Ordnung, weil sie alles nach vorne warfen, um zumindest noch einen Punkt mit nach Haus zu nehmen. Die Brauer nutzten daher die Kontermöglichkeiten. Stürmer Eckardt treibt die Kugel Richtung Britzer Tor und wird gelegt – Vorteil läuft – Carow schnappt sich den Ball, läuft mit Zug in die gefährliche Zone und wird ebenfalls gelegt. Dieses Mal ist es wirklich eindeutig und niemand reklamiert. Velez-Vera schießt den Strafstoss witzlos ins Tor und Concordia Britz verliert das vierte Spiel hintereinander (89.).
Der VFB Concordia Britz empfängt diesen Sonntag SV Karow 96 und hat die Chance, den Negativtrend zu beenden. Die Berliner Brauereien können sich auf den zweiten Platz vorschieben:
Nur heißt der Gegner FC Internationale, der diesen sicherlich nicht kampflos hergibt.
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