Schön ist wahrlich anders. Nach dem zweiten Spieltag können die Vereine natürlich nicht abschätzen, wo sie eigentlich in der Tabelle stehen. Und zwangsläufig ballt sich daraus auf dem Feld eine Menge Respekt für den Gegner zusammen.
Sowohl die Heim- als auch die Gastmannschaft begann in derselben 4-5-1-Formation und verfolgte den identischen taktischen Stil: Lange Bälle in die Zwischenräume der Abwehr. Es gestaltete sich in der ersten Halbzeit kein wirklicher Spiel-
fluss, da das Konzept beider Kontrahenten einfach zu lesen war. Im Zuge dessen fällt es auch schwer, nennenswerte Szenen hervorzuheben.
Der Lichtenberger Stürmer Hoffmann probierte es mal aus der zweiten Reihe. Auf der Gegenseite köpfte Brauers Sechser Salzer nach einer Ecke knapp übers Tor. Beide Teams verließen mit Problemen bei der Kreativität und einem zentralen Spielaufbau das Feld in die Halbzeitpause.
Die zweiten 45 Minuten waren nicht nur torreicher, sondern auch dynamischer und spielreicher. Den dominanteren Part übernahmen die Hausherren, indem sie die Lichtenberger gemeinschaftlich höher attackierten.
Das erste Tor jedoch fiel überraschend auf der anderen Seite. Nach einem ungenauen Zuspiel nach einer Einwurfsituation nutzten die Lichtenberger den kurzen unsortierten Moment der Brauereien aus.
Lichtenbergs Sander schickte den jungen Schröder mit lan-
gem Ball auf die Grundlinie, dessen Hereingabe sauste jedoch im Rücken der Stürmer und der Innenverteidiger vorbei.
Auf der anderen Seite schaltete Mausch am schnellsten und flankte mit viel Schnitt in den Strafraum, wo der einge-
wechselte Greve wartete und am höchsten sprang. Entgegen Elschners Laufrichtung köpfte er zur Führung der Gäste ein – ein Bilderbuchtor (58.).
Doch die Brauer kämpften sich zurück in die zerfahrene Partie und drehten das Spiel innerhalb von drei Minuten.
Wieder einmal sorgte Torgarant Töpfer für Treffer eins und zwei.
Linksverteidiger Carow bediente mustergültig mit hohem Diagonalball über die Abwehrkette und Töpfer hielt nur noch die Stirn hin (73.).
Die erstmalige Führung erkämpfte sich zunächst Rudel im Mittelfeld und nach schönem Zusammenspiel zwischen Wanka und Koch landete das runde Leder erneut bei Töpfer – der Rest war Stürmer-Alltag: Vorlegen und einschieben (75.).
Mit der 2:1-Führung im Kopf positionierten sich die Prenzlauer
Berger dann zu weit in der eigenen Hälfte und die Lichten-
berger starteten hierauf die letzte Offensive, was sich lohnen sollte.
Der eingewechselte Räbinger enteilte sieben Minuten vor Schluss mehreren Gegenspielern und trieb den Ball bis zur Grundlinie. Mit viel Übersicht schob er quer zum zweiten Pfosten, wo TSV-Kapitän Biermann beherzt in den Ball grätschte und somit sein Team wieder zurück ins Spiel brachte (83.).
Lichtenbergs Greve setzte kurz vorm Abpfiff sogar zum Fall-
rückzieher an, traf den Ball aber nicht richtig. Torwart Elschner schnappte sich die Kugel und leitete per weitem Abschlag den entscheidenden Konter ein: Töpfer auf Wanka, Wanka in die Spitze auf Carow, der es mit der linken Klebe versuchte, je-
doch an Schlussmann Sikorski scheiterte, Kraack behauptete den Abpraller und steckte Töpfer den Ball zu, der mit letzter Kraft ins lange Eck traf (88.).
Am Ende wäre ein Unentschieden sowohl für Lichtenberg als auch für die Brauereien verdienter gewesen, da beiden im Spielaufbau grundlegende Fehler unterliefen und beide ihre Positionen zu statisch begriffen. Die Zuschauer vermissten deshalb gefährliche Torchancen und halfen oft mit, den Ball aus dem Seitenaus zu holen. Wie gesagt, es ist erst der dritte Spieltag gewesen, die Mechanismen greifen bestimmt später in der Saison. Immerhin: Man kennt sich jetzt.
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