Es ist zuweilen verwirrend: Immer wieder werden die Regeln geändert, man kommt da kaum noch hinterher. Vor ein paar Tagen berichtete Kollege Steven Gallrach, dass der Schiedsrichter des Spiels Karow gegen Buchholz den Buchholzern die Rückeinwechslung verweigerte, „weil er mit der neuen Regel nicht vertraut war“.
Wenn schon die ausgewiesenen Fachleute nicht mehr hinterherkommen, wie verunsichert muss da erst ein Laie.
Und so stand der unbedarfte Zuschauer beim vorletzten Vorrundenmatch etwas irritiert am Spielfeldrand und fragte sich: Wattn, ist die Abseitsregel jetzt abgeschafft worden…?
Der SV Karow 96 stieg schnell ins Spiel gegen den SV Blau Gelb Berlin ein, doch schon nach nur wenigen Minuten verhandelten beide Mannschaften auf Augenhöhe. in der 22. Spielminute donnerte ein mächtiger Karow-Schuss an die Weißenseer Latte – doch praktisch im Gegenzug klingelte es dann nach einem Freistoß in Strafraumnähe im Karower Tor (24. Minute, 1:0, Schütze Christian Kampa).
Fünf Minuten später prüfte ein Karower die Haltbarkeit des Weißenseer Torpfosten. Für Ball und Pfosten verlief der Test erfolgreich – für den Schützen eher nicht.
Langsam verflachte das Spiel dann, irgendwie war die Luft raus – es versandete zunehmend in einer Gegend, die der Fachmann „Mittelfeld“ nennt. Doch Langeweile kam dennoch nicht auf – dank der unterhaltsamen Dispute zwischen Blau-Gelb-Trainer Torsten Lindhammer und dem Schiedsrichter.
Die zweite Halbzeit begann dann wieder lebhafter. In der 47. Spielminute schoss ein Blaugelber freistehend vor Karows Torhüter ebendiesem den Ball direkt vor die Füße. Doch schon zwei Minuten später köpfte Lukoki Kalixto nach einem Freistoß den Ball dann dahin, wo er hingehörte – ins Tor (2:0.)
In der 59. Minute war dann wieder Christian Kampa an der Reihe Ein Schuss von rechts aus dem spitzen Winkel – 3:0.
Der SV Karow sah nun langsam aber sicher seine Felle davonschwimmen.
Nun es war nicht so, dass die Karower keine Gegenwehr leisteten. Auch sie spielten immer wieder nach vorn – doch spätestens am Strafraum wurde alles zu ungenau, es fehlte der entschiedene Abschluss.
Meistens jedenfalls.
Denn in der 65. Spielminute hatte Torjäger Sebastian Schure bei einem Konter den richtigen Riecher und verkürzte auf 3:1.
Doch nur sieben Minuten später war Blau Gelb wieder an Reihe, Oliver Seidel markierte das 4:1.
In der 82. Minute machte sich Seidel kurz hinter der Mittellinie auf den Weg, lief mit dem Ball in den Strafraum und umspielte den herausgelaufenen Karower Torhüter – 5:1.
Eine Chance zur Resultatsverbesserung hatte der SV Karow, als gegen Blau Gelb wegen unerlaubter Ballaufnahme (Rückpass-
Regel) ein indirekter Freistoß verhängt wurde. Doch die Weißenseer Verteidigung samt Keeper standen richtig – der Ball kam nicht über die Torlinie.
Die reguläre Spielzeit war bereits 4 Minuten vorüber, da wurde beim allerletzten Angriff des Spiels ein Karower im Weißenseer Strafraum gelegt – dafür gab eine Rote Karte und einen Strafstoß. So konnte Sebastian Schure noch ein wenig Ergebniskosmetik betreiben. Dann Abpfiff – Endstand 5:2. Blau Gelb hatte sich damit ins Halbfinale geschossen.
Übrigens… die Abseitsregel wurde doch nicht abgeschafft. Dass der Schiedsrichterpfiff dennoch häufig ausblieb, war wohl dem Umstand geschuldet, dass der Referee vergessen hatte, seinen Feldstecher mit auf den Platz zu nehmen. Denn aus der Entfernung, aus der er zeitweise das Spiel beobachtete, war eine Abseitsstellung mit dem bloßen Auge nun wirklich nicht mehr zu erkennen.
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