Holpriger Rotation-„Pflichtsieg“ gegen kampfstarkes Nordring-Team

 

Es ist eben nicht nur ein Prenzlauer Berger Derby. Wenn Rotation Prenzlauer Berg und die SG Nordring aufeinandertreffen, dann hat das noch einmal etwas eine speziellere Note: Eine jahrzehntelange Konkurrenz auf dem selben Platz in der Dunckerstraße – dem Tesch, – der, von drei Seiten bebaut, kaum Raum für ein Ausweichen lässt.
So gab es immer ein Auf und Ab der Konkurrenten um die Hoheit auf diesem Stückchen Prenzlauer Berg, darum, wer den „Platzmeister“ stellt.
Lange waren es die Nordringer. Mit dem erst langsamen, dann galoppierenden Niedergang des 1949 gegründeten und auch in der DDR selbstständig gebliebenen Traditionsvereins gewannen die Rotationer die Oberhand. Schließlich übernahmen sie sogar die Jugendsparte von Nordring und auch die Freizeitmannschaft wechselte irgendwann zum Platzkonkurrenten über. Viel blieb da nicht mehr von der einstigen Nordring-Pracht. Am Ende bleiben zwei Mannschaften der Abstieg der 1. Herren in die Kreisliga C – tiefer geht’s nicht mehr.
Für Rotation hingegen führte der Weg nach oben: Längst in der Bezirksliga etabliert, mit einer ebenso großen, wie erfolgreichen Jugendabteilung im Rücken.
Da wären viele Geschichten zu erzählen, auch welche mit tiefer gehenden Verletzungen, die das Aufeinandertreffen beider Vereine immer zu etwas Grundsätzlichen machten
.

Kein Wunder also, dass das Platzderby Rotation versus Nordring am Dienstg sage und schreibe 230 zahlende Zuschauer anzog – soviel zählt man gewöhnlich beim Pokalfinale.
Zudem: Die Nordringer sind dabei, sich zu konsolidieren. Der Aufstieg in die Kreisliga B wurde in der letzten Saison erreicht, mit einer jungen Mannschaft – man schaut nach vorn
 

Schnelles Tor – und dann lange nichts

Dennoch waren die Rollen vor dem Spiel klar verteilt: Immernoch zwei Spielklassen Unterschied, da konnte sich eigentlich jeder Sägewerksarbeiter an den drei Fingern seiner linken Hand abzählen, wer am Ende als strahlender Sieger vom Platz gehen würde.

Und genauso begann es dann auch: Ein sturmbereites Rotation-Team, das schon nach 100 Sekunden mit einem Durchmarsch durch die Nordring-Verteidigung mit 1:0 führte. Torschütze: Yannick Platow.
So hätte es nach dem Geschmack der Rotation-Anhänger weitergehen können.

Ging es aber nicht.

Der B-Liga-Aufsteiger blieb herzlich unbeeindruckt von dem schnellen Rückstand und kam selbst immer besser ins Spiel.
Die im traditionellen Gelb-Blau spielende Mannschaft zeigte sich zweikampffreudig, störte die Aktionen des Favoriten oft schon im Ansatz und drängte auch selbst immer öfter nach vorn.

In der 17. Minute konnte ein Nordring-Vorstoß nur Millimeter vor der Strafraumgrenze mit einer „Notbremse“ gestoppt werden – der folgende Freistoß allerdings verlepperte sich dann im Irgendwo.
Drei Minuten später ein weiterer Angriff, dessen Abschluss allerdings zu harmlos war, um Rotation-Keeper Manuel Kessler ernsthaft in Bedrängnis zu bringen.

Das war wohl das entscheidende Manko von Nordring: Bis zur Strafraumgrenze lief es zuweilen blendend – beim beim Abschluss scheiterte man entweder an der gegnerischen Abwehr oder an sich selbst.
Dennoch: rein optisch schien Nordring mehr und mehr die Initiative übernommen zu haben.
Auf der anderen Seite ließ Rotation nur minutenweise erkennen, was an Können im eigenen Team steckt. Immerhin: In der 26. Minute knallte der Ball heftig an den Nordring-Pfosten – das war aber dann neben dem Führungstreffer auch schon die aussichtsreichste Situation. So blieb es bis zur Halbzeitpause beim knappen 1:0.

Zu Beginn der zweiten Hälfte schien es, als wenn Rotation-Trainer Toralf Schwerinski seine Mannen in der Kabine ein paar deutliche Worte mit auf den Weg gegeben hätte:

Der Bezirksligist spielte nun etwas sortierter, zeigte auch, dass er dem Platzkonkurrenten auch technisch einiges entgegenzusetzen hat – allein, der Tanz war auch nun nicht zu sehen.
In der 57. Minute dann aber doch – ähnlich wie zum Beginn der ersten Halbzeit – ein schneller Durchmarsch von Yannick Platow, der im Abschluss seiner Mannschaft das erlösende zweite Tor bescherte. 2:0 – dabei blieb es bis zum Schluss.

Beim Rotation-Anhang erklangen diesmal keine der sonst zu solchen Anlässen üblichen „Wir-sind-Platzmeister“-Gesänge. Die Mannschaft hatte einen Pflichtsieg errungen – mehr nicht.

Bei den Nordringern hingegen sah man eigentlich niemand, der mit dem Spiel und dessen Ergebnis haderte.

 

 

Impressionen vom Spiel

 

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