Mourinho zieht den Hut

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Friedrichshagener SV – SV Berliner Brauereien 0:2 (0:0)

 
Im Pokalwettbewerb haben die Friedrichshagener mit dem überraschenden Sieg gegen Berlin-Ligist VFB Hermsdorf (2:1) imponiert. Danach ließ man aber im Ligaalltag deutlich Federn. DerKräfteverschleiss sorgt für Personalprobleme und mitunter lässt sich so die Unentschieden-Serie der letzten drei Spiele erklären. Nach den zwei Niederlagen gegen Internationale und Karow haben sich hingegen die Brauereien wieder gefangen. Zuletzt schafften Trainer Michael Kraack und die Mannschaft es, ihre Verteidigung zu stabilisieren. Die letzten drei Spiele gewann man folglich mit eindeutiger Bilanz (14:4).
 

01aSo trafen nun die zwei fairsten Teams der dritten Staffel aufeinander. Auf dem riesigen, breiten Rasenplatz ging es aber alles andere als herzlich zu.
Um jeden Zentimeter wurde gekämpft, Hosen und Trikots waren nach wenigen Minuten schon verschmutzt. Besonders zu Beginn – bei dem sich die Spieler „beschnupperten“ – landete das Leder des Öfteren im Seitenaus. Wenn denn Schiedsrichter Mirco Rohde erkennen konnte, wann sich der Ball tatsächlich im Aus befand.

01bAnlässlich des Wiedervereinigungsjubiläums am folgenden Tag hat man symbolisch die Außengrenzen und Strafraum-
markierungen verschwinden lassen. Einzig aufgestellte Kegel und befangene Linienrichter sorgten für (un)klare Verhältnisse.

Keine leichte Aufgabe also. Wer nun auf die Tabelle schaut und ein fantastisches Spitzenspiel zweier Vereine erwartet, die oben mitspielen, wurde alsbald bitter enttäuscht. Torchancen waren Mangelware.

Der erste Schuss kam in der 11. Spielminute nach einer Ecke. Blasnik nimmt den herausgeköpften Ball seitlich Volley – die Richtung stimmte auf jeden Fall, nur war der Schuss gen Winkel zu harmlos für Keeper Aßmann. Auf der anderen Seite, dort, wo das Spielgeschehen hauptsächlich stattfand, war Friedrichshagen bemüht, die Lücken im Brauer-Bollwerk zu finden.

71Allein, vom Ballbesitz her wie Bayern, von kreativen Impulsen her wie Hannover, mit Verlaub.
Die optische Feldüberlegenheit für die Hausherren lässt sich von niemanden abstreiten, der Ball zirkulierte schön in den eigenen Reihen, das Tempo wurde gut verlagert, aber die Initialzündung blieb aus. Was zum großen Teil damit zu tun hatte, dass Brauer taktisch diszipliniert die Abstände einhielt und sehr viel kommunizierte.
So probierten die Friedrichshagener es dennoch durch die Mitte. Van Deest, Bottke und Panek versuchten es immer wieder, steile Pässe in die Zwischenräume zu schicken.

44Aber diese verpufften, weil man sich vorn zu wenig bewegte. Zum anderen schnappten die Abseitsfallen präzise zu. Marco Rohde pfiff, ganz nebenbei, bei Abseitssituationen auf beiden Seiten tadellos.
Eine nennenswerte Szene gab es noch in Hälfte eins, und zwar für die Gäste: Velez-Vera schlägt einen Freistoß in den Sechzehner, den Friedrichshagen-Kapitän Gruner zur Seite köpft, direkt auf den Fuß von Blasnik. Der zirkelt die Kugel mit links ins lange Eck, über Aßmann hinweg, gegen die Unterlatte – ärgerlich, aber zu diesem Zeitpunkt auch unverdient (23.). Petersohn sorgt für mächtig Wirbel

 

64Friedrichshagen bestimmte auch nach dem Wechsel die Partie.
Van Deest setzt sich auf der rechten Seite gegen Carow durch und spielt in den Rückraum, wo sowohl Bottke als auch Jungermann die Möglichkeit hätten, aufs Tor zu schießen.
Die beiden wurden sich jedoch nicht einig und so trieb Brauer-Kapitän Jahn den Ball nach vorn.

Was nun folgte, war lehrbuchmäßiges Kontern.

Jahn spielt ihn zu Velez-Vera, Velez-Vera zu Winters auf die linke Seite, Winters langer Diagonalball landet schnurstracks auf Petersohn, der allen Gegenspielern enteilt, den Torwart links liegen lässt und uneigennützig Lechermann bedient, der schließlich ins leere Tor trifft (48.).

Auch wenn es sich um eine verhaltene Führung für die Gäste handelte, muss man konstatieren, dass Brauer-Keeper Rudel zu diesem Zeitpunkt noch nicht einen Ball parieren musste.

01cDas dauerte bis zur 68. Minute, als nach einem Standard P. Seiferth am höchsten steigt und den Ball gegen die Latte knallt. Im Gegenzug dann der Schock für Friedrichshagen: Da Trainer Jan Kopiak seine Jungs nach vorne peitschte, sogar Innenverteidiger Gruner nach vorne zog, hätte es die zweite Rasenhälfte nicht gebraucht.
Wild entschlossen, den Sieg mit nach Prenzlauer Berg zu nehmen, warfen sich die Brauer in die Zweikämpfe und Bälle.

01dEin Befreiungs- oder Gebolzschlag – eine Frage der Perspektive – landet zu Töpfer auf der Mittellinie. Der sieht Petersohn wieder starten und schickt ihn Richtung gegnerischen Kasten. Kusche, allein gelassen, kommt nicht hinterher und Goalie.
Aßmann verschätzt sich bei seinem Ausflug. Petersohn belohnt sich selbst und schiebt lässig zum 0:2 ein (72.).
Nun blieb aber immer noch Zeit für Friedrichshagen.

01gFür Panek und Beck ging es ja bereits in der Halbzeit nicht weiter, und bei den Gästen mussten Velez-Vera und Blasnik angeschlagen runter. Die Intensität des Spiels nahm deshalb aber nicht ab. Eine Riesenchance lag Gruner noch auf dem Fuß.
Nach ansehnlichem Doppelpass mit Jungermann kommt er zum Abschluss, aber Rudel verhindert den Anschlusstreffer mit tollem Reflex (83.).
Die Uhr tickte und allmählich erkannte Friedrichshagen die erste Niederlage der Saison an.

90aKurz vor Schluss erspielte sich Brauer noch eine Kontergelegenheit.
Winters schickte seinen Vordermann Petersohn mit langem Ball in die Spitze, Petersohn verhohnepipelt Kusche mit einem Hackentrick und überlegt vorm Tor dann zu lange (89.). Das wäre auch zu viel des Guten gewesen.

Die Partie erinnerte stark an die Mourinho-Taktik bei Inter Mailand in den Spielen gegen den Ballbesitz-affinen FC Barcelona vor ein paar Jahren. Und obwohl das Kontern das vermeintlich leichteste Mittel im Fußball ist, muss es erstmal verstanden und exzellent umgesetzt werden. Heute entschied die Effektivität den Ausgang. Friedrichshagen spielt unter der Woche noch im Pokal, bevor es dann auswärts gegen den zuletzt stark aufspielenden SV Karow 96 geht. Die Brauer haben die Chance, ihres Siegesserie gegen den NSF Gropiusstadt zuhause fortzuführen.

 

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