Der Vierzigjährige, der von der Bank sprang und gewann

000

 

SV Berliner Brauereien – Adlershofer BC II 5:1 (1:0)

„Wo sind all die Spieler hin?“ fragten sich sicherlich die Trainer Peter Riedtke vom Adlershofer BC und Michael Kraack der Berliner Brauereien am 8. Spieltag. Der chronische Personalmangel beiderVereine führt derzeit zu Kopfzerbrechen beider Trainer bei der Frage, welche Elf sie jede Woche auf das Feld stellen. Bisweilen sind es nicht mal elf, sondern nur zehn verfügbare Spieler, so dass der Trainer schon mal selbst das Trikot überwerfen muss. Kraack, letzte Woche 40 Jahre jung geworden, nahm sich ironisch die Rückennummer „10“ undspielte von Beginn an als Mittelstürmer. Riedtke konnte auf den persönlichen Einsatz verzichten, weil er den Trumpf des Auswechselspielers auf seiner Seite hatte.
 

00aDie letzten Auswärtsspiele bestritten die Adlershofer tapfer, aber in schockierender Unterzahl. Nun, in vollständiger Besetzung hatte man die Hoffnung, dass der Herbstwind der Veränderung durch das Paul-Heyse-Stadion zog.
Im Gegenteil: Was sich da in den ersten 45 Minuten zusammenbraute, war alles andere als ein farbenfrohes Fußballspiel.
Mit Verlaub, das Gebolze erinnerte stark an ein mittelmäßiges Kreisliga- C-Spiel, bei dem viel gefoult und wenig Fußball gespielt wurde. Schiedsrichter Ilhan Dündar musste immer wieder die Partie unterbrechen, Freistöße pfeifen und Ein-
würfe anzeigen. Hier und da gab es ein paar Fernschüsse…

00Adlershofs Spielmacher Pohle versuchte es zweimal aus der zweiten Reihe und Brauers Stürmer Eckardt ebenfalls.

Die erste torgefährliche Szene gehörte den Gästen: Nach einem Eckball kommt Kapannusch per Kopf an den Ball, den Torwart Rudel reflexartig über die Latte lenken kann (23.). Und Standards waren im Prinzip die einzigen Szenen, die das Spiel in der ersten Hälfte ein wenig aufleben ließen. Trainerspieler Kraack wurde kurz vor der Pause unliebsam von Granzow zu Boden gebracht. 22 Meter vor dem Tor legt Eckardt sich den Ball zurecht, wartet bis Gästetorwart Schwichtenberg seine 3-Mann-Mauer gestellt hat und haut das Leder rechts unten in die Maschen (44.).
 

Kraack trifft und bereitet vor

Nach Wiederanpfiff hatte Brauers Toptorjäger Töpfer die 2-0-Führung auf dem Fuß. Allein vor Schwichtenberg versuchte er diesen zu tunneln, was der Goalie glücklicherweise verhinderte (48.).

00dKurz darauf hatte er aber das Nachsehen. Töpfer bringt einen langen Einwurf auf Koch, dieser mit Kopfballverlängerung nach vorn, Kraack und Eckardt sprinten beide dem Ball hinterher, wobei der 40-jährige dem Jüngeren zuvorkommt. Kühl umkurvt er Kapitän Schwarz und Schwichtenberg und trifft ins leere Tor (53.).

Die Prenzlauer Berger erschienen jetzt drückend überlegen, während die Schwarzroten ihre Köpfe hängen ließen.
Das dritte Tor kam durch eine Ecke zustande, die erneut Kraack trat. Am zweiten Pfosten konnte Eckardt in Ruhe den

97Ball annehmen und abschließen (66.). Nur wenige Sekunden später erobern die Adlershofer die Kugel im Mittelfeld. Jahnke gelangt an den tippelnden Ball und hält einfach mal aus 35 Metern drauf. Torwart Rudel schien genauso überrascht zu sein wie Jahnkes Mitspieler, als der Ball im Netz zappelte (68.).

Doch ein Aufbäumen seiner Mannschaft konnte Coach Riedtke nicht beobachten. Au contraire. Vor dem eigenen Tor häuften sich nun die Chancen der Hausherren.

00000Töpfer knallt einen langen Einwurf von Eckardt an die Latte. Kraack probiert es von halb links. Und Schwichtenberg faustet alles weg.
Gleich drei Möglichkeiten, die Führung auszubauen, hatten die Grünweißen in der 75. Spielminute: Töpfer setzt sich gegen drei Gegenspieler durch und zieht aus 18 Metern ab, Schwichtenberg hält großartig, Elschner bringt den Ball wieder zurück in den Sechzehner. Seine Flanke nimmt Eckardt direkt, wieder hält Adlershofs Schlussmann. Koch setzt den Abpraller links neben das Tor. Das Glück verwaltete das Ergebnis der Adler.

38Der Vierzigjährige kümmert sich wieder um die nächste Ecke, die Töpfer sehr sehenswert zum 4:1 einköpft (79.) Und wenig später glänzt der Schütze auch als Torvorlagengeber, als er Koch mit einer hohen Flanke bedient, letzterer elegant im Sprung und mit Außenrist annimmt, Granzow und Krüger links liegenlässt und zum Endstand von 5:1 trifft (85.). Granzows Lattenkracher soll zum Schluss noch erwähnt werden, änderte letztendlich aber nichts an einer weiteren Auswärtsniederlage für Adlershof.
 
Am kommenden Samstag spielt die Adlershofer wieder zu Hause gegen die tiefer im Keller steckenden Jungs von Concordia Britz. Die Brauereien fahren derweil zur anderen Concordia-Mannschaft der Liga: Wilhelmsruh empfängt als Schlusslicht die Prenzlauer Berger.

 

00i

02

05

10

13

14

17

23

26

28

30

33

35

37

40

49

45

59

60

62

65

67

68

69

75

79

82

84

 

Für die einzelne Betrachtung der rund 100 Fotos das entsprechende Bild anklicken.
Für die Betrachtung als Dia-Show: “PicLens” anklicken

no images were found


 

Trackbacks/Pingbacks

  1. Alte Bekannte | Prenzlberger Stimme SPORT - 7. Februar 2017

    […] Es war ein Wiedersehen von guten alten Bekannten, als am Sonnabend die TSG Fortuna 21 Grüneberg beim Berliner TSC in der Sportanlage an der Paul-Heyse-Straße zu Gast war. Denn Michael Kraack, Trainer der Grüneberger, war zu Zeiten, als die Prenzlauer Berger noch unter dem Traditionsnamen „SV Berliner Brauereien“ aufliefen, der Coach der Prenzlauer Berger Mannschaft. […]

Leave a Reply

Social Media Auto Publish Powered By : XYZScripts.com